Es ist an der Zeit ein paar Sätze über Bramble zu schreiben. Er ist so etwas wie mein bester Freund in der Mannschaft. Erstaunlich eigentlich, denn er spielt die gleiche Position wie ich, Fänger. Wir sind Konkurrenten und er hat die Konkurrenz verloren, im Augenblick zumindest. Ich bin Stammspieler und er sitzt am Ende der Bank.
Gute Vorraussetzung für eine Feindschaft. Das wir dennoch Freunde geworden liegt zum Beispiel daran, daß wir beide Bücher lesen. Für Ballspieler ist das ungewöhnlich und damit will ich nicht behaupten das alle Ballspielervon Natur aus ungebildet sind, aber es herrschen in unserem Handwerk zwei Vorurteile über das Lesen:
Erstens: Lesen von Büchern ist unmännlich. Lesen von Zeitungen, insbesondere Sportseiten, ist akzeptabel.
Zweitens: Lesen, in jeder Form, schadet den Augen. die Augen aber sind das größte Kapital des Ballspielers.
Also sind Bramble und ich Außenseiter in unserer er Mannschaft und das bindet zusammen. Aber recht überlegt sind wir alle, in unserer Mannschaft, eine Ansammlung von Außenseiter, selbst die größten Konformisten und gerade die sind an der Außenseite, seitlich und schräg weg vom Leben in ihrer kleinen Welt der Ordnung und Wohlanständigkeit. Auch solche sind in unsere Mannschaft, neben den Stotterer und dem, der schlecht riecht.
Bramble kommt, wie man so sagt, aus gutem Hause, aus sehr gutem sogar, so weit ich weiß. Diese Einschränkung, "so weit ich weiß", muß ich zu fast allem machen, etwas ich über ihn mitteile. Denn er spricht nicht gern über sich selbst. Auch das ist eine Gemeinsamkeit mit mir. Das meiste glaube ich aus irgendwelchen Nebenbemerkungen heraus gehört zu haben. Er spricht nicht gern über sich, weil er ein normaler Kerl (engl. regular guy) in der Mannschaft sein will und kein reicher Affe. Die Eltern haben ein Business, offenbar, sind reich, gutes Haus also und gute Schule, griechisch, Latein,und französisch! Und jetzt Ballspieler in Claremont, ihm scheint das überhaupt nicht zu stören. Vielleicht ist das sein Problem. Er hat einen unglaublichen Mangel an Ehrgeiz. Das Ballspiel ist für ihn ein Spiel, nichts weiter. Ich muß stocken. Was ist es denn für mich? Ein Spiel , das ist es, aber auch ein Handwerk, ein Beruf! Bramble sieht es anders.
Ich habe Möglichkeiten (engl. I've got options) sagt er oft und mit ein wenig Arroganz und meint damit sein Leben als Nicht-Ballspieler. Wir andere haben wenige Möglichkeiten in jenem normalen Leben. Wir tragen einen Virus in uns, der uns zu Ballspielern macht und sonst nichts.
"Uchek, ", sagte Bramble vor kurzem, wir reden uns niemals mit unseren Vornamen an, "Uchek , du hast doch eigentlich einen guten Kopf auf deinen Schultern, aber warum hast du bloß so einen miesen Geschmack? Warum liest du diese Bücher von James William, der Kerl ist ein alter Trottel, und du hast die ganze Zeit diesen Mist in der Hand?"
In diesem Punkt bin ich empfindlich. Denn was ist einer, der die Bücher eines Trottels liest?
"William schreibt über das Ballspiel, und er schreibt verdammt gut , das weißt du!"
"Zugegeben er kann schreiben, aber ein guter Schriftsteller ist er nur dann, wenn er nicht vom Ballspiel schreibt. Ich verstehe nicht warum ein Mensch von Verstand überhaupt über so etwas wie das Ballspiel schreibt. Sag mir, warum gehen die Leute in den Ballpark, um anderen beim Spielen zu zugucken. Das Ballspiel ist das größte Spiel, das es gibt, wenn man es spielt, aber es ist das Elendeste wenn man zuguckt."
"Dazu hast du allerdings in letzter Zeitviel Gelegenheit gehabt." erwiderte ich. Keine freundliche Anspielung auf die Tatsache, daß er in den vergangenen Wochen kaum Spielzeit bekommen hatte.
"Verdammter Uchek, halt dein Maul", er starrte mich an. Der Zorn war echt, kein Zweifel. Das war das erste Mal, daß ich Bramble wütend sah. Er legte sonst größten Wert darauf, heiteren Gleichmut zu zeigen, mit einer Spur Ironie gewürzt.
"C.D. es ist schlimm da zu sitzen", das war knapp gesagt, es klang wie echte Verzweiflung und vergeblich versuchte ich einen Hauch von Ironie in dieser Worten oder seiner Mimik zu erkennen. Er war toternst.
Es kam eine Pause.
"Bramble, ich verstehe, daß du es haßt zuzugucken, aber für die Zuschauer ist das Spiel ein großer Trost,ein Fest vielleicht, weißt du. Es fängt bei 0-0 an, hat klare Regeln, es ist ein sauberes Spiel. Du hast den Respekt deiner Gegner und selbst wenn du verlierst, kannst du mit erhobenen Haupt vom Platz gehen. Es ist genau das Gegenteil vom richtigen Leben, deshalb lieben es die Leute."
"Du hast recht, Uchek, wenn du in Trenchtown (Armenviertel in Liberty City) geboren bist, steht es schon 20-0 gegen dich, beim ersten Atemzug. Und dann bist du am Schlag, ein Leben lang und versuchst einen Eisenball zu schlagen, mit einem Strohhalm in der Hand."
Und was ist unsere Rolle in diesem Theater? Leben wir im Traum der Zuschauer als Darsteller des rechten Lebens? Sind wir das Gespinst der Anderen, können wir daraus befreien?
Das Beste was James William geschrieben ist dies hier (und es ist das Einzige was Bramble gelten läßt):
(meine deutsche Übersetzung)
Solang du Selbstgeworfnes fängst,
ist alles Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn -;
erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mit-Spielerin dir zuwarf,
deiner Mitte, in genau gekonntem Schwung,
in einem jener Bögen aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen,
- nicht deines, einer Welt.
Und wenn du gar zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest,
nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest
und schon geworfen hättest.....
(wie das Jahr die Vögel wirft,
die Wandervogelschwärme,
die eine ältre einer jungen Wärme hinüberschleudert über Meere -)
erst in diesem Wagnis spielst du gültig mit.
Erleichterst dir den Wurf nicht mehr; erschwerst dir ihn nicht mehr.
Aus deinen Händen tritt das Meteor und rast in seine Räume...
Auf diesem Feld spielt und lebt Claude D. Uchek. Wann? Ende des 19. Jahrhunderts. Wo? In New America, einem phantastischen Inselstaat. Name? Uchek, Beruf? Ballspieler, Alter? in den Zwanzigern. Sein sportliches Schicksal wird geprägt von dem Baseball-Simulationsprogramm OOTP 11, sein menschliches, von ihm selbst, seinen Sternen und Klaus-Dieter Hucke.
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Samstag, 26. Februar 2011
Sonntag, 20. Februar 2011
9.) Auf der Fahrt nach Halfway Tree, April 20, 1890, Zugfahrt und Brief an Anne-Mary
Liebe Anne-Mary,
Der erste Satz war gut.
Ich saß mit der Mannschaft im Zug von Yallah nach Liberty. Ich mußte jetzt den Brief schreiben. Später war keine Zeit mehr . Wir steigen im Hauptbahnhof um in die Nordlinie nach Halfway Tree, eine kurz Fahrt nur Dann direkt zum Ballpark, umziehen im Klubhaus, dann vielleicht eine Stunde praktizieren, vielleicht nur 45 Minuten. Danach war auf jeden Fall das Spiel. Dann war Abend und die Post war schon auf den Weg . Wir saßen hier gedrängt, der halbe Waggon voll mit den Claremont Blue Rocks. Um mich herum waren Manager John Cross, Gary, Bramble, die Werfer Clontz, Thaxton und Shanks und natürlich wie immer direkt neben dem Manager, Jim Boyce, der Außenfelder.
Ich bin sehr froh dir einen Brief schreiben zu können.
Ich dachte über den nächsten Satz nach. Es gab ein Problem. Ich hatte nämlich keine Ahnung wie man mit einem Mädchen spricht. Anderen Jungs macht das überhaupt kein Problem. Und sie haben Erfolg. Mir aber fällt es unsäglich schwer ein Mädchen anzusprechen. Aber andererseits hatte ich es schon geschafft, daß Anne-Mary zu einem Spiel gekommen war und hatte ihre Erlaubnis bekommen ihr einen Brief zu schreiben. Am allerwichtigsten für mich war ihr unvergessliches Lächeln, das sie mir geschenkt hatte. Ich mußte also irgendetwas richtig gemacht haben. Dieser tröstliche Gedanke half mir bei dem nächsten Satz:
Denn obwohl die Jungs ok sind, weiß ich oft nicht was ich mit ihnen reden soll und ich wünsche mir jemanden, die mir wirklich zuhört.
Ihr wißt gar nicht wie gut ihr es habt, Jungs! Manager Cross sprach die meiste Zeit. Ihr habt ein Jahr Zeit, 130 Spiele Zeit habt ihr um zu zeigen was in euch steckt. Dann sieht man was ihr könnt und wenn ihr was könnt, geht es hoch in Senior Liga. Dahin wollt ihr doch, oder? Gary will dahin, C.D. auch, ihr alle wollt es.
Das wollte ich dir bei unsrem letzten Treffen schon sagen Aber ich finde es einfacher niederzuschreiben, als es auszusprechen.
Endlich gibt es die Ligen. Unsere Junior Liga und die Senior Liga. Jetzt haben alle die Möglichkeit den Con zu gewinnen, nicht nur die Roten und die Blauen. Über Jahrzehnte immer nur Rot und Blau . Mein Gott sie waren die Besten, sicher. Sie zogen ja auch übers Land, spielten gegen die Dörfler und machten alle irre. Die Leute kamen und bezahlten Geld um Erwachsene beim Ballspiel zuzusehen. Und die Jungs auf dem Land wollten es den Typen aus Liberty City zeigen, diesen Angebern. Mann, die spielten Ball als Beruf! Und die nahmen die besten mit nach Hause, nach Liberty. Und dann im Oktober die Roten, die Blauen im Con Cup. Das ganze Land bebt, wie ein Rausch ist das. Ihr könnt es auch schaffen, irgendwann im Con Cup , dann am besten im siebtem Spiel , die Entscheidung,unentschieden im neunten inning, du C.D., am Schlag oder Gary, die Male voll und dann der Wurf und Schwung... er brachte den Satz nicht zu Ende . zu gerührt von seienem eigenem Gerede verstummte Manager Cross für einen Augenblick.
In diesem Augenblick, da ich an dich denke fühle ich mich sehr wohl.
" Verdammte Rote, verdammte Blaue, Verdammter Con Cup!!" Boyce war wieder zu hören. Die ganze Zeit begleitete er Cross' Rede mit Einwürfen dieser Art. Er wiederholte Satzfetzen von John and reicherte sie mit schlimmen Obszönitäten an. Ich gebe diese Unflätigkeiten pauschal mit dem Wort 'verdammt' wieder, was natürlich nur eine sehr abgeschwächte Übersetzung von Boyce' s Ausdrücken ist.
Manager Cross hatte sich gefangen: "Irgendwann schlägt jeder einen Heimlauf, Augen zu und fester Schwung und schon hoppelt der Ball hinter dem Zaum über die Weide." Boyce: "..verdammte Weide mit verdammter Kuhverdammt". Cross: "Aber ein echter Ballspieler muß immer wach sein, Jungs. In jedem Spiel, 130 bei uns und 162 in der Senior Liga, Bei jedem Am-Schlag, ja, bei jedem einzelnen Wurf, Leute." Boyce: ".. jeder verdammter Wurf, gerade stehen, als wenn ich euch den verdammten Stock in den Verdammten ramme". Boyce sah sich selbst als Assistenz-Manager, keine Frage. Immer war er neben John zu finden, während jeder Pause, auf allen Fahrten. John ließ sich von den Einwürfen nicht stören und ging nicht auf sie ein und redete weiter.#Aber ich mußte diesen Brief fertigbekommen. Wir waren schon kurz vor Liberty, wir hatten den Neu-Hafen erreicht und fuhren langsam.
Wir sind gerade auf der Fahrt von Yallah nach Liberty. Unsere Stimmung ist sehr gut, wir haben zwei von drei Spielen in Yallah gewonnen und haben jetzt 7-4 Siege.
"Verdammt!", dachte ich. Ich wollte doch nichts über das Ballspiel schreiben, weil mir klar war, daß sie das nicht interessierte. Jetzt stand der Satz da. Egal, ich liebe das Ballspiel und wenn sie in einem Brief nicht mal einen Satz über das Ballspiel ertragen kann, soll sie zur Hölle fahren! Unser Zug stand jetzt.
"Verdammte Verdammnis, warum sticken wir hier fest?" Unser Freund war außer sich. Wie hielt Manager Cross diesen Kerl aus?
Unser Zug ist gerade in Neu-Hafen und draußen herrsch ein unglaubliches Gewimmel von Fuhrwerken, Güterwaggons und eine Fülle von Arbeitern, die Karren ziehen und irgendwelche Waren von einer Stele zu anderen schleppen. Die Eisenbahnlinie führt nahe an der Küste entlang, so daß eine Unzahl von Schiffen zu sehen ist.
Der Betrieb in Hafen ist ungeheuerlich. Pferdefuhrwerke, Güterwaggons und Arbeiter mit Handkarren. Alle hasteten umher. Ladung wurde verladen. Lange Reihen von Lagerhäusern und dazwischen wie Nervenbahnen die Eisenbahngleisen. Der größte Hafen der Welt vielleicht, Waren aus ganz Amerika wurden hier umgeschlagen und dann verarbeitet oder einfach umgeladen um nach Europa oder anderswo in die Welt gebracht zu werden.
Übrigens Bryce jetzt schweigsam geworden. Seine weittragende Stimme hatte offenbar die Fahrgäste im hinteren Teil des Waggons gestört, denn irgendwann kam der Schaffner zu Manager Cross, sagte "Auf ein Wort, mein Herr" und flüsterte kurz mit ihm. Cross nickte nur, setzte sich hin und flüsterte seinerseits kurz mit Bryce, einen Satz nur so schien es. Bryce blickte vor sich auf den Boden und murmelte "Verdammte Verdammnis" vor sich hin und war dann still für den Rest der Fahrt und guckte mißmutig aus dem Fenster.
Ich würde gerne mit dir zusammen Liberty besuchen. Aber jetzt freu ich mich erstmal bald nach Claremont zurüchzukommen und dich zu sehen.
Liebe Grüße Claude D.
Noch drei Stunden bis Spiebeginn.
Der erste Satz war gut.
Ich saß mit der Mannschaft im Zug von Yallah nach Liberty. Ich mußte jetzt den Brief schreiben. Später war keine Zeit mehr . Wir steigen im Hauptbahnhof um in die Nordlinie nach Halfway Tree, eine kurz Fahrt nur Dann direkt zum Ballpark, umziehen im Klubhaus, dann vielleicht eine Stunde praktizieren, vielleicht nur 45 Minuten. Danach war auf jeden Fall das Spiel. Dann war Abend und die Post war schon auf den Weg . Wir saßen hier gedrängt, der halbe Waggon voll mit den Claremont Blue Rocks. Um mich herum waren Manager John Cross, Gary, Bramble, die Werfer Clontz, Thaxton und Shanks und natürlich wie immer direkt neben dem Manager, Jim Boyce, der Außenfelder.
Ich bin sehr froh dir einen Brief schreiben zu können.
Ich dachte über den nächsten Satz nach. Es gab ein Problem. Ich hatte nämlich keine Ahnung wie man mit einem Mädchen spricht. Anderen Jungs macht das überhaupt kein Problem. Und sie haben Erfolg. Mir aber fällt es unsäglich schwer ein Mädchen anzusprechen. Aber andererseits hatte ich es schon geschafft, daß Anne-Mary zu einem Spiel gekommen war und hatte ihre Erlaubnis bekommen ihr einen Brief zu schreiben. Am allerwichtigsten für mich war ihr unvergessliches Lächeln, das sie mir geschenkt hatte. Ich mußte also irgendetwas richtig gemacht haben. Dieser tröstliche Gedanke half mir bei dem nächsten Satz:
Denn obwohl die Jungs ok sind, weiß ich oft nicht was ich mit ihnen reden soll und ich wünsche mir jemanden, die mir wirklich zuhört.
Ihr wißt gar nicht wie gut ihr es habt, Jungs! Manager Cross sprach die meiste Zeit. Ihr habt ein Jahr Zeit, 130 Spiele Zeit habt ihr um zu zeigen was in euch steckt. Dann sieht man was ihr könnt und wenn ihr was könnt, geht es hoch in Senior Liga. Dahin wollt ihr doch, oder? Gary will dahin, C.D. auch, ihr alle wollt es.
Das wollte ich dir bei unsrem letzten Treffen schon sagen Aber ich finde es einfacher niederzuschreiben, als es auszusprechen.
Endlich gibt es die Ligen. Unsere Junior Liga und die Senior Liga. Jetzt haben alle die Möglichkeit den Con zu gewinnen, nicht nur die Roten und die Blauen. Über Jahrzehnte immer nur Rot und Blau . Mein Gott sie waren die Besten, sicher. Sie zogen ja auch übers Land, spielten gegen die Dörfler und machten alle irre. Die Leute kamen und bezahlten Geld um Erwachsene beim Ballspiel zuzusehen. Und die Jungs auf dem Land wollten es den Typen aus Liberty City zeigen, diesen Angebern. Mann, die spielten Ball als Beruf! Und die nahmen die besten mit nach Hause, nach Liberty. Und dann im Oktober die Roten, die Blauen im Con Cup. Das ganze Land bebt, wie ein Rausch ist das. Ihr könnt es auch schaffen, irgendwann im Con Cup , dann am besten im siebtem Spiel , die Entscheidung,unentschieden im neunten inning, du C.D., am Schlag oder Gary, die Male voll und dann der Wurf und Schwung... er brachte den Satz nicht zu Ende . zu gerührt von seienem eigenem Gerede verstummte Manager Cross für einen Augenblick.
In diesem Augenblick, da ich an dich denke fühle ich mich sehr wohl.
" Verdammte Rote, verdammte Blaue, Verdammter Con Cup!!" Boyce war wieder zu hören. Die ganze Zeit begleitete er Cross' Rede mit Einwürfen dieser Art. Er wiederholte Satzfetzen von John and reicherte sie mit schlimmen Obszönitäten an. Ich gebe diese Unflätigkeiten pauschal mit dem Wort 'verdammt' wieder, was natürlich nur eine sehr abgeschwächte Übersetzung von Boyce' s Ausdrücken ist.
Manager Cross hatte sich gefangen: "Irgendwann schlägt jeder einen Heimlauf, Augen zu und fester Schwung und schon hoppelt der Ball hinter dem Zaum über die Weide." Boyce: "..verdammte Weide mit verdammter Kuhverdammt". Cross: "Aber ein echter Ballspieler muß immer wach sein, Jungs. In jedem Spiel, 130 bei uns und 162 in der Senior Liga, Bei jedem Am-Schlag, ja, bei jedem einzelnen Wurf, Leute." Boyce: ".. jeder verdammter Wurf, gerade stehen, als wenn ich euch den verdammten Stock in den Verdammten ramme". Boyce sah sich selbst als Assistenz-Manager, keine Frage. Immer war er neben John zu finden, während jeder Pause, auf allen Fahrten. John ließ sich von den Einwürfen nicht stören und ging nicht auf sie ein und redete weiter.#Aber ich mußte diesen Brief fertigbekommen. Wir waren schon kurz vor Liberty, wir hatten den Neu-Hafen erreicht und fuhren langsam.
Wir sind gerade auf der Fahrt von Yallah nach Liberty. Unsere Stimmung ist sehr gut, wir haben zwei von drei Spielen in Yallah gewonnen und haben jetzt 7-4 Siege.
"Verdammt!", dachte ich. Ich wollte doch nichts über das Ballspiel schreiben, weil mir klar war, daß sie das nicht interessierte. Jetzt stand der Satz da. Egal, ich liebe das Ballspiel und wenn sie in einem Brief nicht mal einen Satz über das Ballspiel ertragen kann, soll sie zur Hölle fahren! Unser Zug stand jetzt.
"Verdammte Verdammnis, warum sticken wir hier fest?" Unser Freund war außer sich. Wie hielt Manager Cross diesen Kerl aus?
Unser Zug ist gerade in Neu-Hafen und draußen herrsch ein unglaubliches Gewimmel von Fuhrwerken, Güterwaggons und eine Fülle von Arbeitern, die Karren ziehen und irgendwelche Waren von einer Stele zu anderen schleppen. Die Eisenbahnlinie führt nahe an der Küste entlang, so daß eine Unzahl von Schiffen zu sehen ist.
Der Betrieb in Hafen ist ungeheuerlich. Pferdefuhrwerke, Güterwaggons und Arbeiter mit Handkarren. Alle hasteten umher. Ladung wurde verladen. Lange Reihen von Lagerhäusern und dazwischen wie Nervenbahnen die Eisenbahngleisen. Der größte Hafen der Welt vielleicht, Waren aus ganz Amerika wurden hier umgeschlagen und dann verarbeitet oder einfach umgeladen um nach Europa oder anderswo in die Welt gebracht zu werden.
Übrigens Bryce jetzt schweigsam geworden. Seine weittragende Stimme hatte offenbar die Fahrgäste im hinteren Teil des Waggons gestört, denn irgendwann kam der Schaffner zu Manager Cross, sagte "Auf ein Wort, mein Herr" und flüsterte kurz mit ihm. Cross nickte nur, setzte sich hin und flüsterte seinerseits kurz mit Bryce, einen Satz nur so schien es. Bryce blickte vor sich auf den Boden und murmelte "Verdammte Verdammnis" vor sich hin und war dann still für den Rest der Fahrt und guckte mißmutig aus dem Fenster.
Ich würde gerne mit dir zusammen Liberty besuchen. Aber jetzt freu ich mich erstmal bald nach Claremont zurüchzukommen und dich zu sehen.
Liebe Grüße Claude D.
Noch drei Stunden bis Spiebeginn.
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