Es ist Ende April. Die Port Antonio Clippers sind 10-12, 4,5 Spiele hinter den führenden Lucea Maroons. Soweit entspricht alles den Erwartungen, unser Ziel ist .500er ball, d.h. 81 Siege, 81 Niederlagen. Das wäre Klub Rekord, bisher war die Zahl 69, die höchste Zahl an Siegen.
Mit meinem Spiel bin ich noch nicht ganz zufrieden. Meine Zahlen sind .250/.289/.408 in 79 at bats. Aber dennoch kein Grund zur Panik.
Die Stadt Port Antonio ist an der östlichen Nordküste von New Amerika. Die geographischen Verhältnisse sorgen dafür das die Stadt schwerer zu erreichen ist als die pure Entfernung von Liberty City aus, scheinen läßt. 126 Kilometer liegen zwischen der Hauptstadt und Port Antonio. Die Route aber ist keine einfache. Von Downtown Liberty City fährt man ca 6 km bis Halfway Tree, früher ein selbständiger Ort, aber inzwischen schon Teil von LC geworden und die Stadt schiebt sich ohne Unterlass weiter hinaus. Das Terrain war nur leicht ansteigend, wird dann aber aber etwas steiler, je näher wie Newcastle kommen. Der kleine Ort The Cooperage ist der Platz an dem aus hügeliger Landschaft, eine bergige wird, Die Siraße windet sich in einer Vielzahl von Kurven am Berg hinauf. In The Cooperage stehen Pferde zur Miete bereit um den beladenen Pferdefuhrwerken als zusätzliche Zugkraft zu dienen um den Weg hinauf zu erleichtern oder überhaupt zu schaffen. Der nächste Platz, der zu erreichen ist heißt Irish Town, etwa 8 km nach The Cooperage. Die Berghänge sind dicht bewaldet, nur selten geben sie den Blich frei auf die Ebene in Richtung Liberty City. Es folgen eine Zahl kleinerer Orte, eigentlich nur ein paar Häuser jeweils, mit Brunnen um die Pferde zu tränken. Die Straße ist überraschend breit angelegt, mehr als drei Fuhrwerke breit. Die Bedeutung dieser Straße muß einmal deutlich größer gewesen sein als jetzt, denn während unser gesamten Fahrt begegneten uns nur nur zwei oder drei Wagen. Wir passieren den Ort Redlight, dann weiter in Serpentinenkurven nach oben, 4 oder 5 km hinter Redlight beginnt Newcastle. Newcastle entpuppt sich als ein überraschend großer Ort . Er beginnt wie ein Straßendorf in einem engen Tal, nach ca 1 km öffnet sich das Tal und der Ort breitet sich aus. Auf den ersten Blick macht er einen leblosen Eindruck. Es stehen eine Fülle alter Gerätschaften herum, rostige Leitungen, zerfallende Schuppen und ähnliches. Auch sieht man auffällig wenige Menschen, im Vergleich mit der Anzahl der Häuser. Bis vor einigen Jahren war ein Bergwerk in Betrieb. Es förderte Zink und Silber, so weit ich weiß. Dann wurde es eingestellt. Entweder war der der Ertrag der Mine nicht mehr hoch genug oder der Aufwand des Abtransportes der gewonnen Erze zu aufwändig. Eine Zeitlang hatte man gehofft, das eine Bahnlinie nach Newcastle gebaut werden könnte. Das hätte den Bergbau in größeren Stil vielleicht noch ein mal rentabel gemacht. Aber das bergige Terrain wäre nur mit einer Vielzahl von Brücken und Tunneln zu erschließen gewesen, mit entsprechend hohen Kosten, also wurde darauf verzichtet.
Mir war völlig unklar von was die Einwohner Newcatle eigentlich lebten,. Mir wurde gesagt, daß der Ort 4500 Einwohner hatte. Eine Sägemühle gab es, etwas Vieh auf den engen Weiden, ein paar Handwerkshäuser, das war alles was ich sah in Bezug auf das Erwerbsleben.
Wir machten Rast in Newcatle und gingen in ein Gasthaus. Dort aßen wir zu Mittag und trafen eine Gruppe Männer aus dem Ort. Sie erzählen uns ein wenig über Newcatle und über ihre Arbeit. Sie waren eine Art Bergleute, sollte man sie Eremitenbergleute nennen? Irgendwo in der Umgebung wühlten sie sich in einen Felsen, allein mit unablässigen Hammerschlägen suchten sie nach Metallen im Stein. Meist arbeitete jeder einzelne für sich, manchmal hatten sich zwei oder drei zusammengetan, mehr nicht. Auf die Frage ob sie erfolgreich seien, blieben ihre Antworteten unbestimmt. Sie erzählen, daß sie einmal in der Woche nach Newcatle kämen um ihre Vorräte aufzufüllen und das Ergebnis ihrer Arbeiten bei dem örtlichen Erzhändler zu verkaufen. Zinn und Silber suchten sie, sagten sie. Es gab eine Fülle von Gerüchten und Erzählungen über die Blauen berge ü, über das was in den Felsen steckt. Von Gold ist die Rede, von irgendwelchen Schätzen, oder von spezifischen Schätzen,, z.B. von Piraten- Schätzen, die in irgendwelchen längst vergessenen Höhlen wersteckt sein sollten vor vielleicht 200 Jahren. Auf meine Frage ob sie nach Gold suchten, lachten die Männer nur
"Son, listen to me, fool's gold, gold's for fools, y'know, yessir!" Das wiederholte er einige Male. Die Anderen lachten. Suchten sie wirklich nach Gold,dann würden sie es einem außenstehenden wie mir niemals erzählen, denn die Lizenz zum Goldabbau war Privileg der Regierung. Was diese Männer mit ihrem Einmannbergbau veranstalteten war wohl von den Behörden geduldet solange kein großes Unternehmen für die Schürfrecht Geld auszugeben bereit war. Goldabbau wäre aber etwas ganz anderes. Gerüchte darüber gab es , wie gesagt, aber das Vorhandensein diese Metalles ist nirgendwo in Blauen bergen bestätigt. Den Männern war anzusehen, daß sie eine harte Arbeit machten, ihre Gesichter waren verbraucht, ich überlegt wie alt sie seien mochten und kam nur zu dem Ergebnis das sie immer älter aussehen werden als sie sind. Sie fragten auch nach meinen Beruf. Ich antwortete: "Ballspieler"., was sie sofort interessierte.
"We follow the game, son. At least we try, the papers from LC come up here one ,two days late. Always study them boxscores", die anderen nickten. "give you somethin to think bout. Life's a dread up here, the ballgame helps us. remind us there's a life down there, a place in the open, full of lights, y'know were diggin and scratchin in the dark all the time, its makin you dark here", dabei klopfte er mit der Faust auf sein Herz. "the ballgame's bright, you bet, bright as the damn sun, yessir!"
Sie fragten nach meinen Namen, zu meinem Erstaunen kannten sie ihn, sie wußten , daß ich für die Jaguars spielte (die Fahrt war vor meinen Trade zu den Clippers). May Pen, die Jaguars oder die Blaue Liga überhaupt waren ihnen aber relativ gleichgültig:
"We're Reds, y'know, true 'n' simple, always been, always will., every four or six weeks we go down to LC just to get away, takin in a ballgame, and some beers and all that, a couple o' days, when them Reds are outta town we gonna watch the White Sox rather than them Blues, despite all them white trash hangin round there and then to that place 'At the miner's hole" its called and have a drink or two or a fight just to feel alive still."
Mit 'white trash' sind die Anhänger der White Sox gemeint. Die White Sox sind ursprünglich die Mannschaft der Weißen, d.h. der dunkelhäutigen Bevölkerungsgruppe in New America. Auf irgendwelchen Gründen haben sie als Spitznamen 'die Weißen' bekommen. Die städtischen Weißen haben also ihren Ballspielklub. Inzwischen spielen aber auch Blaue und Rote bei ihnen. Auch unter den Zuschauern sind mit der Zeit eine Große Anzahl Nicht-Weißer (also Roter und Blauer), die Mehrzahl der Anhänger aber ist nach wie vor unter den Weißen zu finden. Bedauerlicherweise gibt es eine Vielzahl von Menschen, die so wie unsere Bergleute keine hohe Meinung von den dunkelhäutigen Menschen haben, deshalb : "White trash", allerdings schauen sie sich doch die Ballspiele ihrer Mannschaft an, natürlich unlogisch, aber wer hat gesagt, daß die Seele des Menschen logisch sein muß? (Auch die Blaue Liga hat ein weißes Team die Lucea Maroons, sie repräsentieren die ländlichen Weißen des Nordwestens, die auch Maroons genannt werden. Sie waren im letzten Jahr der Wimpelgewinner in der Blauen Liga, eine Sensation, das die Leute in Liberty City nicht fassen konnten, wie gesagt viele haben keine hohe Meinung von den Maroons).
"Das Ballspiel ist kein Kinderspiel, das müßt ihr nicht glauben", sagte ich. "Ich bin auch nur ein Arbeiter, ihr arbeitet im Dunkeln, ich in der Sonne, manchmal zu sehr in der Sonne, so seht das ich anfange zu brenne, versteht ihr? I love to play the game, it's no kid's game though, it a business and hard work! I earn my living the hard way just like you do!"
Wir redeten noch über diese und jenes, dann verabschiedeten wir uns und fuhren weiter....
(Fortsetzung folgt...)
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