Sonntag, 19. Juni 2011

59.) Auf nach Port Antonio, Teil II

Von Newcatle geht es noch zwei Kilometer bergauf bis zur Passhöhe. Auf diesem Wg wurden wirschon von einem Bremser (braker) begleitet. Der Weg bergab ist äußerst gefährlich wenn die Fuhrwerke, insbesondere die schwerbeladenen, auf der abschüssigen Straße zu viel Schwung aufnehmen , zu schnell werden und er Kutscher schließlich die Kontrolle verliert und das gesamte Gespann, Wagen und Tiere umstürzen oder schlimmstenfalls einen Abbhang hinabstürtzt. Die Straße den Berg herab ist zwar ebenso breit wie hinauf, aber an denn meisten Stellen schmiegt sie sich an einen Berghang an und fällt zu anderen Seite jäh in eine tiefe Schlucht. Da solche Unfälle auf diesen Bergstrecken früher nicht selten waren, haben die Behörden vor einiger Zeit verfügt, daß alle Pferdegespanne nur mit einem örtlichen Braker oder einem sogenannten Lotsen (engl. certified pilot) den Weg hinab antreten dürfen. Neben ihrer Ortskenntnis verfügen diese pilots auch über ein zusätzliches Bremsgerät, das so gestaltet ist, das es an jeder Kutsche angelegt werden kann und so auf sachte Weise die Geschwindigkeit des abwärts rollenden Wagens vermindert.
So begann auch unser braker dieses Geschirr anzulegen , was in zehn Minuten geschehen war. Tatsächlich sind immer zwei braker oder pilots dabei, wie auch in unserem Fall, ein älterer , der die Führung inne hatte und ein jüngerer, ein Lehrling offenbar, und wie es sich heraustellte offenbar der Sohn des Älteren. Wie wir hörten geschah es häufig das dieser Beruf von dem Vater auf den Sohn überging. Zu den Pflichten eines pilot gehört übrings auch die Instandhaltung der Straße falls, das Räumen von umgestürzten Bäumen, das Reparieren kleinerer Schäden und ähnliches. All diese Sachen haben ich mir später von anderer Seite erzählen lassen, denn ein Gespräch mit unserem pilot kam nicht zustande. Ein paar Mal versuchte ich mit einer Bemerkung oder Frage eine Unterhaltung zu beginnen, aber jedesmal antwortete der gute Mann nur mit ja oder nein oder einem unverständlichen Gebrumme. Außerdem sprach er auch mit seinem Sohn, den Gehilfen, auf eine mir völlig unverständlichen Weise. Der Sohn aber schien ohne Probleme alles zu begreifen und reagierte unverzüglich auf die Anweisungen seines Vaters.
So saßen wir also schließlich stumm nebeneinander. und fuhren zu Passhöhe hinauf. Sie trägt den rätselhaften Namen Hardwar Gap, die Nachfrage an den pilot zu diesem Namen blieb unbeantwortet.
Eine Weile hielten wir dort oben inne. Der Weg hinauf war geschafft und in mir war das Gefühl etwas beschwerliches hinter mir gelassen zu haben, und warum sollte ich mich wieder hinabwerfen in die Ebene.? Hier fühlte ich mich entrückt, wenn ich so sagen darf, von einer Welt in eine Neue gewechselt und der Weg hinab würde mich wieder zurücktragen , schritt für Schritt, ja schnellen für schnellerer Tritt in den Alltag meines Seins.
 Grand Ridge hieß der Hohenzug innerhalb der Blauen Berge auf der wir uns befanden. Rechts von uns nach Osten hätten wir , wenn das Wetter es erlaubt hätte die noch höheren Spitzen des Gebirges sehen können, die Jim Crow Spitze, Die St Johanns Spitze, die Hoch-Spitze und schließlich die höchste Die Blauer Berg-Spitze mit 2300m Höhe, zu unseren Linken nach Westen mäßigten sich die Berge langsam, aber jetzt war alles in herbstlichen Dunst verschwunden. Es nutzte nichts wir mußten los, hinunter zur Küste!

In Wakefield verliessen uns unsere piots. Von dort an fiel die Straße sanft und gleichmäßig. Wir befanden uns im Buff Bay Flußtal , das relativ schmal war. Der Fluß war eigentlich nur ein Bach und strömte munter vor sich hin. Zweimal wurde er dabei von Wassermühlen gestort. Was diese Mühlen mahlten, war mir unverständlich, denn weit und breit waren keine Getreidefelder. Wir aber fuhren weiter ohne Rast bis zur Küste nsch Buff Bay. Von der Passhöhe bis zu diesem Hafenstädtchen waren es ca 40 Kilometer. Eir waren Richtung Norden gereist. Nunmehr, da wir das Meer erreicht hatten folgten wir der Küstenlinie Richtung Osten. Bis nach Port Antonio waren es noch einmal 38 Km. Die meiste Zeit wurde die Strße von der Eisenbahnlinie begleitet, der sogenannten Nordküsten-Linie, die in Montego Bay ihren Anfang hatte und erst vor 5 oder 6 Jahren bis Port Antonio verlängert worden war. Bis dahin war der Ort nur von der Süd-Ost-Linie erreicht worden, die in Liberty City begann. Wie gesagt, wir näherten uns Port Antonio von Westen und schon der erste Anblick machte uns klar, wofür dieser Ort berühmtwar. Doch davon später....

(Fortsetzung folgt....)

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