Samstag, 21. Mai 2011

43.) Liberty City, 15 Oktober, 1893, Burning money or investing wisely?

In meiner letzten Nachricht hatte ich erzählt, daß meine Stimmung in den letzten 2 Monaten im Keller war. Mannschaft schlecht, Stammplatz weg, die Decke meines elenden Zimmers konnte mir jeden Augenblick auf den Kopf fallen. Und ich hatte nichts, so glaubte ich zumindest, d.h. ich besaß nichts. Mary-Anne schien unendlich weit weg.
Dann saß ich eines Abends mit einigen meiner Mannschaftskameraden zusammen. O'Neill und Romer begannen zu erzählen, daß sich eine einmalige Gelegenheit bieten würde mehrere Rennpferde zu kaufen. Der jetzige Besitzer war in Geldnot, kurz vor der Pleite und müsse dringendst verkaufen. Die Beiden waren bekannt dafür, daß sie sich im Renn-Business auskannten, wie gut das wußte ich allerdings nicht. Sie rechneten vor es ginge um drei Pferde, den Stall, den Pferdetrainer und eine Einlage und drei weitere Pferde zu kaufen. Sie kamen auf eine Summe von 120,000$ und sie planten, daß sich sechs Teilhaber beteiligten sollten, also 20,000$ pro Nase.

Ich hörte mir das ganze mit langsam wachsender Begeisterung, (und ich war absolut nüchtern, for the record), Ich sah mich als Pferdebesitzer in feinem Anzug die Rösser im Führring begutachten, meine Stimmung war schon auf den Weg nach oben. OK, hatte ich nicht gesagt, ich , armer Junge besaß nichts? Nicht ganz richtig, ich hatte ein ganz nettes Sparkonto. Ich hatte während meiner ganzen Zeit in der Senior-Liga sehr wenig ausgegeben. Keine teuren Uhren oder Anzüge oder Möbel oder keine teuren Wasauchimmer. Ich hatte brav gespart, ich hatte Pläne, wir hatten Pläne, Hochzeit irgendwann, ein Haus, eine Familie. Ich kriegte das Minimungehalt für Ballspieler, aber das war ganz ordentlich und da ich wenig ausgab hatte sich nach 3 Jahren einiges angesammelt. Rund gerechnet würden die 20,000$ die Hälfte meiner Ersparnisse auffressen. Und ich sagte, ja! Noch am gleichen Abend. Zwei Tage später war unsere Sechser Gruppe komplett und noch ein paar Tage später war der ganze Handel über die Bühne. Ich war ein-sechtel Rennstallbesitzer!
Die Rennsaison bei uns beginnt im Oktober wenn die Ballspiel-Saison zuende geht und besteht ausschließlich aus Hürdenrennen. Ich war schon öfter im Winter zu den Rennen gegangen, zusammen mit ein paar Kollegen von Bramble&Co in Liberty City meist.

Anne-Mary erfuhr von der Sache erst als das Geschäft schon abgeschlossen war. Und sie wurde wütend. Gibt es ein stärkeres Wort als wütend? Dann muß man sich das jetzt vorstellen.

"Bist du komplett verrückt? Schickst du 20,000 den Kamin herauf? Wie kann man nur auf so eine idiotische Idee kommen? Wie kannst du so etwas machen ohne mit mir zu sprechen?"

Inzwischen hatte meine Begeisterung seit dem Abend als xx und yy mir den Vorschlag machten, schon ein wenig abgenommen und vielleicht hatte sie recht, daß ich die Angelegenheit mit ihr hätte zuerst besprechen müssen. Aber ihre maßlose Reaktion machte mich jetzt auch zornig:

"This is not about burning money, it`s an investment, a solid investment, das sind Werte. And anyway it`s my money, ich hab hart dafür gearbeitet, 162 Spiele im Jahr, getting hit by a thousend foul balls, any idea how that feels?"

"I thought you did it for the two of us, instead you waste it foolishly on some horses. You break a leg tomorrow and your whole ballplaying thing is on the rocks, don`t you understand? And I thought you were different , not like the other men, but you`re the same, nothing but a stupid gambler, ein dämlicher Spieler, der alles wegwirft. Du hast nicht eine Sekunde an mich gedacht, an uns gedacht!"

Dann kamen ihre Tränen! Es war zwecklos. Ich hatte das Recht mit meinen Geld das zu machen was ich wollte. Davon war ich überzeugt. Wir waren nicht verheiratet. Wer sein Geld nicht investiert, der verliert es. Zugegeben es gibt solidere Investments als ein Pferderennstall, aber keine der mehr Spaß macht. Das dachte ich zumindest am Anfang, Anne-Mary's Auftritt hatte den Spaß aber schon um einiges gedämpft.

 Wir gingen erst einmal im Streit auseinander.

In den folgenden Wochen blieben ihre Briefe aus. Ich begann einige Male einen Brief zu schreiben, aber immer wenn ich ansetzte und über die ganze Angelegenheit nachdachte kam mein Zorn wieder hoch und nach einigen Sätzen zerknüllte ich das Papier. Ich konnte ihre Kritik verstehen, zu einem Teil; es war aber die Maßlosigkeit mit der sie mich beschimpfte, die mich wütend machte.
Übrings hat unser Gaul Private Kelly am 8. Oktober unser erstes Rennen gewonnen! Leider konnte ich nicht dabei sein. Ich arbeite wieder bei Bramble&Co. Mein Chef sagte, ich sollte ganz hier arbeiten und das Ballspiel aufgeben. Ich habe einen vollen Tag darüber nachgedacht und dann gesagt: NO WAY!!!!

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