Sonntag, 22. Mai 2011

44.) Liberty City, 21.2.1894, Margret und Monty

Geht der Winter schon zu Ende?

Was ist in den letzten Monaten passiert? Anne-Mary und ich haben uns wieder versöhnt. Es sollte so kommen und ich wußte es würde so kommen. Ich werde darüber nichts schreiben, denn das ist eine Sache zwischen uns beiden. Nur soviel: es gab Tränen, Entschuldigungen, Versprechen und Küsse.

Neujahr habe ich bei Anne-Mary's Eltern ,den Rivers, in Claremont verbracht. Und dort gab es eine schöne Neuigkeit: Monty und Margret, Anne-Mary's kleine Schwester haben sich verlobt. Heirat ist geplant im Oktober 94 nach der Ballspielsaison. Bei dieser Gelegenheit gingen die Blicke natürlich auch auf Anne-Mary und mich, aber wir sind entschlossen erst zu heirate, wenn Anne-Mary ihr Studium beendet hat, was im Sommer der Fall sein wird und klar ist wo sie danach arbeiten wird. So ist der Stand der Dinge.

Ich freue mich für meinen Mannschaftkameraden Monty Wallace besonders. Erst in diesem Winter hat er mir zum ersten Mal erzählt wie es um seine Familie und seine Kindheit bestellt war. Ich fragt ihn ob er nicht den Winter bei seiner Familie verbringen wolle. Die Antwort:
"Würdest du gern den Winter in einem Drecksloch verbringen?". Das war bitter gesagt und die Geschichte, die er nun zu erzählen begann, wurde nicht schöner.
Seine Eltern waren immer mit allen möglichen beschäftigt, nur nicht mit ihren Kindern. Schläge und Hunger, das sind seine stärksten Erinnerungen an seine Kindheit in Liberty City. Der Vater war weg oder wenn er da war, war er ebenso oft besoffen wie seine Mutter. Halt fand Monty nur bei einem Nachbarsehepaar, daß ihn oft aufnahm und sich um ihn kümmerte. Was seine Eltern aber zornig machte und sie fingen an das andere Ehepaar zu bedrohen, weil sie glaubten der Sohn solle ihnen weggenommen werden. Seine Pflegeeltern waren alt, hatten keine eigenen Kinder mehr im Haus, sie waren arm und sie waren mutig. Sie lie0en sich nicht einschüchtern, auch nicht als in ihrem Haus Feuer gelegt wurde . Sie ließen Monty nicht fallen, sein Vater verlor wieder das Interesse, war wieder verschwunden für ein paar Jahre , die Mutter hatte einen neuen Mann. Und es erscheint mir wie ein Wunder, daß aus Monty ein guter Junge wurde, der ein guter Ehemann sein würde. Das war meine Hoffnung. Wahrscheinlich gibt es solche Menschen, die gut und bleiben egal, was mit ihnen passiert. Das ist ein tröstlicher Gedanke. Die Kehrseite dieses Gedankens ist dann wohl, daß es auch solche gibt, die schlecht sind und bleiben, glichgültig wie fürsorglich ihre Eltern mit ihnen umgehen. Das ist dann ein verstörender Gedanke.
In einer Woche beginnt das Frühjahrstraining.

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