Sonntag, 24. April 2011

37.) Eight Rivers, im Juni 1893, Ein Tag im Museum (Teil II)

....und nicht zu vergessen Southpaw, die Südtatze, der ewige Linkshänder, wahrscheinlich die geheimnisvollste und unzugänglichste Figur von allen. Wie treffend und lebendig ist das erste Zusammentreffen dieser Drei in William's Werk geschildert, sie kennen es ja",


dabei deutete er kurz auf mich, blickte zu mir, um dann wieder jenen Punkt in der Ferne zu suchen, der offenbar sein Fixpunkt war um den seine Gedanken rotierten.


"Ergreifend, wie er dieses Urspiel darstellt, aber Obacht!, wir dürfen uns doch nicht von James William und seiner großen Kunst täuschen lassen. Es handelt sich um ein poetisches Werk, um Literatur, um Phantasie, eine feinst gesponnene Phantasie zwar, eine wahrhaftige Phantasie. Wahrhaftig? Ja, das ist sie! Wahrheit? Nein, das ist sie sicher nicht!"

"Wir", und dabei zeigte er auf sich, ", als Wissenschaftler, wir streben danach die Tatsachen zu kennen, die kühle Wirklichkeit, und in dieser Hinsicht bin ich stolz einen gewissen Beitrag leisten zu können."

Damit unterbrach er seine Rede, ging zu einem der Schränke, nahm einen Schlüsselbund, öffnete eine der Schranktüren. Dahinter zeigten sich eine Fülle von Schubladen. Er nahm einen anderen Schlüssel, wegen der Größe des Schlüsselbundes brauchte er eine Weile bis er den richtigen gefunden hatte. Dann schloß er die Schublade auf, zog sie heraus und entnahm ihr eine lederne Schatulle. Sie war länglich vielleicht einen halben Meter breit, er legte sie auf den Tisch. Auch diese Schatulle war von einem Schloß geschützt, der richtige Schlüssel fand sich. Cairos drehte ihn, ließ aber den Deckel geschlossen. Vermutlich glaubte er seinen Besucher noch auf den Anblick, der ihn erwartete, vorbereiten zu müssen.

" Der Mächt'ge Casey", so fing er an, um nach diesem Namen eine Pause zu machen. In der Stille schien das Gesagte im Raume nach zu klingen, "der Mächt'ge Casey ist jedermann bekannt. Sein Mut, seine Kraft, sein Willen, kurz sein Charakter sind sprichwörtlich. Was aber hatte ihn zu dem gemacht, was er wurde? Darf ich Sie das fragen, was machte Casey zu Casey?"

Ich war ein wenig überrumpelt durch Cairos' direkte Frage. Er bemerkte meine momentane Verwirrung.

"Entschuldigen Sie bitte die Frage! Natürlich wissen Sie es, alle wissen es, jeder hat es vor Augen."

Jetzt fiel es auch mir ein. Hier unterbrach ich Cairos und rezitierte jene berühmte Stelle:

Welch Anblick! Dort kam er hervor
Mächt'ger Casey schwingt im Spaße
Sein Holz als wär's ein Zweiglein nur
Stark wie Herkules schlägt er den Ball
Soweit, daß die Sonne ihn versengt,
Wie Sisyphus geduldig nimmt er
Die leeren Schwünge, das Fehlen hin
Wie die Natur des Spiels es ihm gebietet
Das blaue Tuch um seinen Rindernacken,
Blickt er stolz hinein ins rote Lager

"Sehr richtig, mein junger Freund!" (Hatte er mich nicht vorher mit 'junger Mann' angesprochen?) "Sehr richtig, es ist das Blaue Tuch! Kann es einen Mächt'gen Casey geben ohne blaues Tuch? Das ist undenkbar! Was ist das blaue Tuch ohne Casey? Ein Fetzen Stoff ist es, nichts weiter, völlig wertlos!
Das Blaue Tuch und Casey sind eine Einheit, eine hohe Einheit."

Es folgte eine sehr lange Pause. Cairos schien betroffen und gerührt von seinem eigenen Wort 'eine hohe Einheit'.

"Ich möchte sie nicht weiter auf die Folter spannen. Das Blaue Tuch existiert. Es ist jetzt in diesem Raum. Es liegt vor ihnen."

Mit diesen Worten öffnete er die Schatulle.........

(Fortsetzung folgt)

Freitag, 22. April 2011

36.) Eight Rivers, im Juni 1893, Ein Tag im Museum (Teil I)

"Herzlich willkommen, junger Mann, in meinem Museum. Ich freue mich, daß sie den Weg zu mir gefunden haben.",

so begrüßte mich ein rundlicher Herr in den Fünfzigern an seiner Haustür. Ich entschuldigte mich für den unangemeldeten Besuch und sagte ihm, falls ich ungelegen käme, könne ich gerne ein anderes Mal wiederkommen.
Mr Cairos erwiderte:
" Unter keinen Umständen, der Zeitpunkt ihres Besuches könnte nicht besser sein",

er sprach mit einer geübten Stimme, die Aussprache war tadellos, jeder Satz druckreif und trotzdem fehlte doch nicht der Grundton einer allgemeinen Liebenswürdigkeit in seiner Stimme.
Ich bin in Eight Rivers, einer Kleinstadt an der Nordküste. Wir spielen einer Dreier-Serie gegen die einheimischen Yardies. Das Bemerkenswerte an Eight Rivers aber ist die Tatsache, daß dieser Ort die Geburtsstätte des Ballspiels ist. Hier soll John T. Halfweek einst das erste Spielfeld hergerichtet haben. Hier sollen die erste, legendären Spiele zwischen den Roten und den Blauen stattgefunden haben. Damit hängt auch mein Besuch bei Mr Cairos zusammen. Ich hatte gehört, daß er ein Ballspiel-Museum führt. Das interessierte mich.

"Folgen Sie mir bitte", Mr Cairos führte mich im Erdgeschoss in einen großen Raum, der früher wohl so etwas wie eine Bibliothek gewesen sein mag. Das Haus selbst war auf dem ersten Blich sehr ansehnlich, ein Haus für Herrschaften. Aber, leider, auf den zweiten Blick stellte es sich heraus, daß schon seit einiger Zeit wenig Pflege durchgeführt worden war. Der Garten war überwachsen, von der Hauswand bröckelte Putz, Risse waren zu sehen und auch im Inneren auf dem Weg zum Bücherzimmer wirbelten unsere Schritte kleine Staubwolken auf.
Wir betraten den Raum, er war groß und länglich. Die geschlossenen Fensterläden ließen nur wenig Licht ein. Mr Cairos schien das nicht zu stören, er machte keine Anstalten die Läden zu öffnen. Die Luft war schlecht. Warum wurde hier wohl niemals gelüftet? In der Mitte des Raumes stand ein schwerer repräsentativer Holztisch. An den Wänden stand eine große Zahl von Schränken in unterschiedlicher Größe, dann auch ein Paar Bücherregale. Eine vornehme Einrichtung, vielleicht damals vor zwanzig oder dreißig Jahren, jetzt war sie abgewohnt und etwas schäbig.

Als wir im Zimmer waren begann Mr Cairos wieder im Tonfall eines Museumsführers zu sprechen - unpersönlich, aber nicht unfreundlich:

"Hier befinden wir uns im ersten Ballspielmuseums unseres Heimatlandes Neu-Amerika. Diese Institution widmet sich dem Entstehen und der Geschichte unseres Nationalsports. Diese Geschichte ist eine sehr verwickelte und ist in vieler Hinsicht eng verwoben mit der Geschichte unseres Landes und unseres Volkes."

Ich hörte zu und schwieg. Langsam begann aber etwas Ungeduld in mir aufzusteigen.

"Wie sie vielleicht wissen, liegt Vieles von den Anfängen des Ballspiels im Dunkeln. Unsere Aufgabe..", bei diesen Worten deutete er mit der Hand auf sich, "....liegt darin Licht ins Dunkel zu bringen."

Das war löblich, ich nickte.

"Darf ich sie höflichst fragen, in wie weit ihnen das Werk von James William ein Begriff ist?"

Ich antwortete, daß es zu meinen Lieblingsbüchern gehörte. Diese Antwort schien ihn ehrlich zu erfreuen. Das vorher etwas gelangweilte Gesicht strahlte plötzlich für einen Augenblick.

"Sehr gut, außerordentlich gut, dann sind sie also mit der Schöpfungslegende des Ballspiels vertraut. Das macht Vieles einfacher."

Er blickte mich wieder an. Nach einem erneuten Nicken meinerseits, setzte er seine Rede fort und blickte an mir vorbei auf irgendeinen, imaginären Punkt im Zimmer.

"Ein Schwerpunkt unserer Forschung sind die Urväter. Sie werden sie kennen: es sind John T Halfweek, der große Schöpfer, der Weg- und Feldbereiter unseres schönen Spieles. Er, der Autor der Fünfundneunzig Regeln. Dann die Urspieler: der sogenannte Mächt'ge Casey, Urahn aller Schlagleute und Vater und Führer aller Blauen. Dann der Dreifinger Brown , der Gezeichnete, der Verwundete, der unerreichbare Werfer, Meister und Lehrer der Roten. Und nicht zu vergessen........

(Forstsetzung folgt)

Donnerstag, 14. April 2011

35.) Liberty City Juni, 21, 1893, Three and a Half Games Back

We won the sunday game versus the Blues 5-3 and our season was saved! So we thought or rather hoped. Alas this hope was shortlived, killed by three straight losses to the Port Antonio Clippers, we slightly recovered to take 2 of 3 from the Lucea Maroons, then took the train again to Liberty City for a quick two-game series with the Reds. And lost game one!

Blue League:
LC Blues                   42-30
Eight River Yardies         3 games back
May Pen Jaguars            3,5 games back


Red League:
LC Reds                     42-30
LC White Sox                 3,5 games back

The trade I felt pending, occured: Utilityman Chad Cleaver (lifetime .301/.380/.410) went to the Railroaders in exchange for OF Jerry Shelton (.290/.391/.490).

Mittwoch, 13. April 2011

34.)The National Ballpark at Liberty City

The National Ballpark at Liberty City, home of the Reds and the Blues

33.) Liberty City, Juni 10, 1893, Anne-Mary's Sonne an einem schwarzen Tag

Es ist Samstag Abend, wir sind in Liberty City. In Montego Bay haben wir zwei der drei Spiele gewonnen, das dritte ist uns knapp durch die Finger gerutscht. Trotzdem haben wir zufrieden den Zugritt nach Liberty City unternommen. Ein Halbes Spiel Vorsprung gegen die Blues, so stand es am Freitag vor dem ersten Spiel in LC. Jetzt am Samstag sind wir 1.5 Spiele hinten. Zwei Niederlagen, besonders die heutige war bitter. 6-5 stand es am Schluß, aber wir waren schon 5-0 hinten nach dem ersten Inning. Oh, wie überheblich waren die Blues Fans danach, gönnerhafter Applaus nach einem Hit für uns, Sprüche wie "Nice play, son!", nach einem gelungenen Feldspiel. Doch die Maske dieser Großzügigkeit fiel, als wir aufholten in den mittleren Innings. Dann stands 5-3 und eine Gereiztheit war spürbar, Feindseligkeit lag in der Luft. Schließlich 5-5 im siebten Inning. Jeder Schlag wurde zu einem Schwerhieb, welche beider Mannschaften würde in diesem Ringen zuerst niederstürzen. Es waren wir, obwohl wir die Blues am Abgrund hatten, sie klammerten sich mit einer Hand fest, wir hatten einen Mann am dritten Base (ich), und nur ein Aus und konnten den Todesstoß nicht setzen. Kann es dann überraschen, daß fast die gleiche Situation im neunten Inning der Blues folgt, Mann am dritten, ein Aus und dann... ein Hit gegen Monty Wallace, unserem Besten, unserem Closer, unserem weißen Ritter.

Auch Anne-Mary konnte zu diesem Spiel kommen, wir hatten uns mehere Wochen nicht gesehen und nur Briefe getauscht. Sie sah mich als First Baseman, denn Boardman war wieder gesund und spielte Fänger. Nach dem Spiel sind wir zusammen ausgegangen, meine Stimmung war zuerst tief schwarz, aber Anne-Mary's Sonne hellte sie schnell auf. Sie selbst war sehr entspannt, ihr Studium machte ihr viel weniger Sorgen als zu Beginn vor zwei Jahren. Wir kannten uns nun schon seit drei Jahren und wir würden heiraten, da war ich sicher. Obwohl keiner von uns beiden das Wort Hochzeit je ausgesprochen hatte, hatten wir uns einander versprochen und dieses Versprechen mit tausend Küssen besiegelt.

Aber das Sonntag-Spiel steht vor der Tür und ich habe das Gefühl, daß mit diesen Spiel unsere Saison den Bach heruntergehen kann. Wir wären dann 2,5 Spiele hinten und 99 Spiele zu spielen, eigentlich keine Vorentscheidung. Und doch spürte ich, daß die ganze Mannschaft das Gefühl hat, es steht alles auf den Spiel und drei Niederlagen hintereinander wäre eine Erniedrigung von der wir uns nur schwer erholen könnten.

Ob ich selbst morgen am Sonntag auf den Spiel stehen werde ist unsicher. Ich bin wieder Ersatz-Fänger und Ersatz-First Baseman. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, daß noch ein Trade (Spielertausch) in der Luft liegt und ich der erste Kandidat bin. Soll ich hoffen bei einer anderen Mannschaft der erste Catcher zu sein oder ist es besser in einer Mannschaft, die um den Wimpel (pennant=Meisterschaft) spielt als zweiter Mann zu bleiben?

Auf jeden Fall ist Anne-Mary auch morgen wieder dabei.

Montag, 11. April 2011

32.) Montego Bay, Juni 6, 1893, Vom Dorf in die Stadt!

Wir sind gerade in Montego Bay eingetroffen. Sie wird gern die zweite Stadt Neu-Amerikas genannt, ist aber in Wirklichkeit mit ihren 100,000 Einwohnern nur die dritte (nach Liberty City 550,000 und Spanish Town mit 110,000). Dennoch hat sie aber zwei Mannschaften in der Senior Liga, unsere Gegner die Blue Sox in der blauen Liga und die Pirates in der roten Liga. Die Blue Sox sind das bedeutendere Team, Montego Bay ist eine blaue Stadt. Ehrlich gesagt bin ich froh aus May Pen herauszukommen. Warum? Klar, es gibt eine Menge guter Leute in May Pen und wir Jaguars haben eine Menge Unterstützung, aber May Pen erscheint mir nur wie ein riesiges Dorf, 50,000 Einwohner hin oder her. Montego Bay ist eine Stadt und ich liebe es in einer Stadt zu sein. Was der Unterschied zwischen einem riesigen Dorf  und einer Stadt ist?
In einem Dorf gucken die Leute an dir vorbei, die Leute sind merkwürdig, wenn du ein Fremder bist, sie kennen dein Gesicht nicht wieder, sie sind mißtrauisch, außer du bist ein Ballspieler, dann mögen sie dich mehr als ihre Oma. In einer Stadt gucken dich die Leute an, sie lachen dir zu oder sie lachen dich aus. Sie wollen deine Hand schütteln oder drohen dir Prügel an, so gehts zu in einer Stadt.

Und was mir noch gefällt ist, daß Montego Bay am Meer liegt. Das Meer macht die Menschen klüger. Gut, es macht mich klüger, wenn ich auf die Wellen schaue, klüger als wenn ich über die Kartoffeläcker von May Pen blicke. Das steht fest!

Lou Ellis is our starting pitcher today, he's a 21-year -old kid, with a 4.70 ERA this season. He really is a rookie, tough he had a couple of cups of coffee with us last season. He's got a lot of talent, raw talent though!

Sonntag, 10. April 2011

31.) May Pen, Juni 5, A Sweep and a Trade

Everything worked out brilliantly in our Calico Jacks series. We ain't afraid of nobody! we won big 10-1, and small. 1-0, and another one 5-3. The bad thing is, the Blues swept its series too.
An event before the our game put us in state of shock for a short time. Bob Coil was traded to the Savannah Oldtimers! Coil is very well liked among his teammates as a person and as a ballplayer. He has been with the Jaguars from the start of league play in 1890. His career line is .280/.369/.441, quite solid.
Joining our team is Bill Hagans, a regular for the Blues until joining Savannhah in 1893. Both players can play 1st, 3rd and corner outfields. I can't see Hagans to be an upgrade on Coil and he's 5 years older. I just don't know what went through GM Christian Perryman's head, but maybe he is smarter than me.
Now we leave for Montego bay for 3 and then to Liberty City against the Blues!

Samstag, 9. April 2011

30.) May Pen, Juni 2, 1893, Who's afraid of the Calico Jacks?

Verdammt! Beide Spiele gegen die 59ers gingen verloren! Als nächstes kommen die Calico Jacks für dei Spiele zu uns.


BLUE LEAGUE


Jaguars         30-24
Calico Jacks 30-24
Blues            0,5 games back
Maroons      2,5 games back


RED LEAGUE


Reds             32-23
Oldtimers        1,5 games back

Donnerstag, 7. April 2011

29.) May Pen, May 31, 1893, Lachen oder Hassen?

Die Morant Bay 59ers kamen heute Mittag mit dem Zug an. Wie üblich haben wir als Heimmannschaft sie begrüßt. Zu Beginn einer Serie ist es üblich, daß die beiden Mannschaften vom Bahnhof aus Umzug durch die Stadt machen, begleitet von der Marching Band unseres Klubs. So auch dieses Mal. Kaum hatte der Zug aus Liberty City angehalten, stiegen die Spieler der 59ers im raschen Schritt aus und sammelten sich , immer dirigiert von der durchdringenden Stimme ihres Managers, Frank Horan. Ihre heroische Geschichte (siehe vorige Post) und ihr Status als DIE Mannschaft New Americas, war dem Manager Horan offenbar Grund genug mit militärischen Habitus seine Mannschaft zu führen. Das zeigte sich auf fast komische Weise während des nun folgenden Umzuges.
Allen voran marschierte unsere Marching Band und schmetterte schmissige Musik durch die Strassen, auf sie folgte Die Mannschaft der Morant Bay 59ers und ihre Coaches, den Schluß bildete unsere Mannschaft, die Jaguars. Die 59ers nahmen das Marschieren allerdings sehr wörtlich: In geraden Reihen geordnet, mit ernsten nach vorne gerichteten Blick und präzisem Schritt folgten sie der Musikkapelle. Das Tempo der 59er war allerdings sehr viel höher als das der eher schlendernden Musiker und so stieß die vordere Reihe der Ballspieler bald auf den hinteren Teil der Musiker. Manager Horan rief dann mit schneidener Stimme: "Schneller, die Musik!!!"
Die Musiker verblüfft und auch ein wenig verärgert, folgten den Befehl oder versuchten es zumindest. Aber sie waren immer noch nicht schnell genug. So kann erneut der Befehl "Schneller, die Musik!!!" Irritiert verloren sie nun vollends ihren Rhythmus, besonders die Bläser waren von der schnellen Schrittgeschwindigkeit  dermaßen aus der Puste, daß nur noch ein Musikbrei zu hören war, immer begleitet von dem Marschgeräuschen der 59er und Morans wiederholten Befehl:
"Schneller, die Musik!!!!"
Auch wir, die wir hinter den 59er gingen hatten Mühe Schritt zu halten. Wir amüsierten uns über dieses kindische, militärische Gehabe unserer Gäste und auch die inzwischen zahlreichen Zuschauer am Straßenrend lachten und feuerten den gesamten Umzug an. Neben den Reihen der 59er versuchten sich Kinder mit einzureihen und mit gleicher gespielt ernsten Miene es den Spielern gleichzutun und die Marschbewegungen nachzuäffen. Sie wurden schnell mit einem barschem "Weg da, ihr Ratten" von Horan weggescheucht. Unsere Marching Band war irgendwann endgültig am Ende, trug nur noch ihre Instrumente und wurde geradezu getrieben von den disziplinierten Reihen hinter ihnen.
Wir, Jaguare, hatten aufgegeben den 59er zu folgen , wir liefen hinterher, winkten ins Publikum, sangen ein paar Lieder, tauschten einige Worte mit den Leuten am Strassenrand und gaben uns Mühe eine Menge Goodwill zu erzeugen, so wie es sein sollte.
So sehr uns das Verhalten der 59er zuerst amüsiert hatte, so muß ich zugeben, daß die Belustigung allmählich einem anderen Gefühl wich und das war das Gefühl des Zorns. Ich begann diese 59er zu hassen und insbesondere ihren Manager Horan, mit seinem nach vorne gestreckten Kinn und seiner lauten, keinen Widerspruch duldenen, Stimme. Und meinen Mannschaftskameraden ging es genauso zu gehen wie mir, das sah ich in ihrem Blick und hörte es aus ihren hingeworfenen Bemerkungen.
Das war gut. Wenn du die Anderen haßt, dann holst du ein wenig mehr aus dir raus, das wußte ich, das war mir klar. Und wir waren uns einig und freuten uns auf das Spiel am Abend.

28.) May Pen, May 31, 1893, Die Geschichte der Ballspielmannschaft 59ers aus Port Morant

Heute beginnt unsere Drei-Spiel-Serie gegen die Morant Bay 59ers.
 Ihren Nicknamen haben sie von den Ereignissrn in 1859, dem sogennnanten Blackstone-Putsch. Damals waren die Auseinandersetzungen zwischen Rot und Blau auf ihren Höhepunkt. Jugendliche Schlägerbanden beider Farben durchstreiften die Strassen, eingeworfene Fenster, verwüstete Geschäfte, Prügeleien, das alles war an der Tagesordnung. Die Behörden schienen machtlos. Die Polizei war in ihrer Mehrzahl rot geprägt, wogegen das Justizwesen blau beherrscht war. Beide warfen sich gegenseitig Parteilichkeit vor und auch in der Politik selbst war die Zusammenarbeit zum Stillstand gekommen. Gerüchte, Verdächtigungen, Mißtrauen das alles gab es zur Fülle. In diese Zeit der Unsicherheit verschaffte sich der Leiter Der Polizei von Liberty City, Blackstone, einiges Ansehen, mit seinen Versuchen Recht und Ordnung wiederherzustellen.
Von seiner Beliebtheit und seinen Erfolgen ließ er sich aber dazu verführen gegen Parlament und sogar gegen den Präsident vorzugehen. Zuerst setzte er den Bürgermeister von Liberty City ins Gefängnis, unter dem Vorwurf der Korruption, dann belagerte er mit seinen Polizeitruppen das Parlament um es zum Beschluß ihm genehmer Gesetze zu zwingen, dann setzte sogar den Präsidenten unter Hausarrest. Damit hatte Blackstone allerdings den Bogen überspannt.
So sehr die Bürger von New Amerika sich Ruhe und Ordnung und Einheit wünschten, so wenig waren sie die bereit die Tyrannei eines Einzigen zu dulden. Immer mehr Menschen lehnten sich auf, friedlich.
Die Bürger von Morant Bay spielten dabei eine besondere Rolle; mit einem Marsch nach Liberty City, ca 65 km entfernt, wollten sie für die Verfassung und den Präsidenten und gegen Blackstone Parteiergreifen. Sie belagerten schließlich das Hauptquartier Blackstones über meherere Tage. Sie waren mit nichts anderem bewaffnet als Heugabeln, Knüppel und dergleichen, ja und sie waren bewaffnet mit Ballspiel-Schlägern. An der Spitze des Zuges von Port Morant nach Liberty City marschierte sie örtliche Ballspielmannschaft in ihren Uniformen. Durch gewaltlose Beharrlichkeit und Mut konnten sie Blackstone in die Knie zwingen.
So erzählt es die Legende.
Seit dieser Zeit heißt die Mannschaft die 59ers und ihre Taten abseits des Ballspielfeldes haben sie zu New America's Mannschaft gemacht. Eine Mannschaft, sie überall auf der Insel ihre Anhängerschaft hat und große Sympathie genießt.

Fortsetzung folgt........

27.) May Pen, May 30, 1893, A Loss

Tonight 3-2 loss versus the Mariners. Down 3-2 in the 8th, with runners on 1st and 3rd and 1 out, I had the chance to tie it, at least, They brought in Hamill, their best lefty reliever to face me and I promptly struck out!

Uchek 0 for 4 ,  .300/.370/.456

The Blues and Calico Jacks won, the Standings:


Blue League
Jaguars        30-22
Calico Jacks 30-22
Blues             .5 games back
Maroons       2.5 Games back

Red League
Oldtimers    31-23
Reds              .5 games back
White Sox     2 games back

Mittwoch, 6. April 2011

26.) May Pen, May 29,1893, Mariners Pay a Visit to May Pen

>We won the first game of our three-game series today versus the Port Maria Mariners. I was happy to greet some old friends from my Claremont Blue Rock time, since it is and was the Mariners farm team. Warren Eckard, a back-up OF or Jesse Skiba, who holds down the CF job. I vividly remember his OF play in Claremont. Every time a fly ball went in his direction the dugout send a volley of prayers to the gods of the ballgame. I looked it up he made 17 errors, but forgive him a wild 20 year old away from home for the first time. In the Seniors now he has played 190 games commiting a single error.

May Pen Jaguars 7 Port Maria Mariners 2

Blues lost to White Sox

STANDINGS BLUE LEAGUE:

Jags              30-21
Calico Jacks 1 game back
Blues            1,5 games back


RED LEAGUE

Oldtimers     31-22
Reds            0.5 games back
White Sox    2 games back

25.) May Pen, May 25, 1893, Die Blauen und die Roten hinken hinterher

Ein weiterer Sieg heute, 3-2 gegen die St. Andrew Brothers. Wir haben 29 Siege und 18 Niederlagen und sind Erster in der Blauen Liga, 2,5 Siege vor den Blues! Noch nie zuvor war Ende Mai ein anderer Club an erster Stelle als die Blues. Noch dazu waren auch die Reds in der Krise: auch sie waren 2 Siege hinter den Savannah Oldtimers auf den zweiten Platz. Zwei Klubs 'from the land' führten die Ligen an nach 47 Spielen, das heißt 115 Spiele liegen noch vor uns und den Reds. Dennoch es vibriert etwas in unserem Ballpark, die Luft zittert ein wenig.
Boardman hat sich heute am Handgelenk verletzt, ein Foulball hat für eine Schwellung gesorgt. Er kommt auf die Verletzenliste, ich rücke nach und der gute Bostwick wird als mein Ersatz von den Race Course Lads in der JuniorLiga hochgerufen.

24.) May Pen, April 5 1893, We had to make a move

"Come in, son, let me have a word with you." Jaguars Manager George Marden rief mich zu sich. "We decided we had to make a move, you know, got to have another sharp bat, so we signed that Boardman boy, the backup C from them damn Blues.
 "Seid ihr nicht zufrieden mit mir? Mein Schlagen ist nicht gut genug?" rief ich.
 "Son, there`s nothing wrong with you, we just decided to add another bat, that`s all. And this Boardman is a little stiff, y' know, can't play anything else but C. He's gonna get some at-bats just to rattle the rust from his bones."
 "Das bedeutet also ich sitze ab jetzt auf der Bank, wahrscheinlich ganz hinten, ich hab zwei Jahre die Knochen hin gehalten und jetzt wollt ihr mich abservieren?".
 " Don't look at it that way, we need you. You're gonna fil in at 1st too. We're gonna keep you busy, I promise. How old are you, son?
 "Meine Mutter hat einen guten Geschmack, also glaub ich nicht, daß du mein Vater bist",
"Okay you're 23., partner. You've still got all the time in the world  and don't say anything you'll later regret"

So erfuhr ich also, daß ich Ersatz Werfer geworden war.

Dienstag, 5. April 2011

23.) Zwischenbemerkung des Herausgebers

Hier bricht der Ucheks Bericht ab, um dann mehr als zwei Jahre später wiedereinzusetzen. Was in der Zwischenzeit passierte? Wir wissen es nicht. Was in Sachen Ballspiel in Neu-Amerika geschah, das wissen wir:

Con Cup Champions:

1890 Liberty City Reds beat Liberty City Blues 4 games to none
1891 Liberty City Reds beat Liberty City Blues 4 games to one

In beiden Jahren gewannen die Reds wie auch die Blues ihre jeweilige Liga mit großen Vorsprung. Dennoch die Blues und ihre Anhänger befanden sich in tiefer Depression. Alles änderte sich dann im Jahr 1893:

1893 Liberty City Blues beat Liberty City Reds 4 games to two.

Diese Jahre wurden beherrscht durch zwei Werfer: Paul Clarke (Reds) und Toby Lett (Blues). Clarke, ein wunderlicher Werfer, mit langsamen, aber irrwitzig drehenden Würfen stellte er Strikeout Rekorde auf. Nur 172 cm groß, äußerlich eher ein Klerk, als ein Athlet, ist er der Mann oder Held oder , und darf man es sagen? Gott, der Ballspielwelt. Kaum schlechter ist Toby Lett. er ist von ganz anderer Statur 190 cm groß, bärtig, ein Arbeiter, ein Täter, ganz gewiß, aber auch er besitzt die Feinheit eines Perfektionisten.

Die Schlagleute, vielleicht etwas blasser, als diese leuchtenden Werfer, wurden angeführt von dem roten Gary Mier, einem 2nd baseman und von dem Blauen Dave Cunningham, der 50 HR in einer Saison erzielte. Oder Rob Phillips von den Eight River Yardies, der 1890 einen Durschnitt von .359 hatte.




Uchek`s Klub die May Pen Jaguars hatten folgende Ergebnisse:

1890 87 Siege 75 Niederlagen  3. Platz (von 8) ohne Uchek
1891 64-98                            7.Platz  , Uchek .285/.351/.402 9 HR, 72 RBI
1892 83-79                            4. Platz , Uchek .299/.365/.435 11 HR, 72 RBI
                                                          (zu Ucheks Zahlen siehe Post 12)